
Mein Bauchgefühl sagt: Ich will alles!

Deine Intuition sagt dir: „Alles mitnehmen, was geht!“. Dein Umfeld sagt: „Das ist zuviel!“. Die Psychologie aber weiß: Dein Bauch hat recht, du bist ein „Sensation Seeker“. Finde heraus, ob das stimmt und was du zum Glücklichsein brauchst
Süchtig nach Abwechslung statt Entspannung
Der Mittelmeer-Urlaub mit ihrem Freund endete für Anna de Groot schon nach drei Tagen – mit einer Flucht. „Malta war so klein, es gab nur mich, meinen Partner, Sprachunterricht. Zwei Wochen lang sollte jeder Tag so aussehen wie der davor, das habe ich nicht ausgehalten.“ Was die 25-Jährige von der Insel trieb, war ein Zustand namens Langeweile. Kaum etwas fürchtet sie mehr. Anna de Groot gehört zu den sogenannten extremen „Sensation Seekern“. So nennen Psychologen jene Menschen, die jeden Tag Neues erfahren wollen, Abwechslung und Herausforderungen statt Entspannung suchen – und körperlich leiden, wenn mal nichts passiert. Fachleute sehen Sensation Seeking als eine Persönlichkeitseigenschaft wie Intelligenz oder Schuhgröße.
Die Gene bestimmen, wieviele Reize wir brauchen
„Wir sind also alle Sensation Seeker, der eine mehr, der andere weniger“, erklärt Prof. Marcus Roth, Persönlichkeitspsychologe an der Universität Duisburg-Essen. Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt er sich mit dem Thema – und weiß: Wie viele Reize wir brauchen, um uns wohlzufühlen, bestimmen vor allem Gene und Hormonstoffwechsel. „Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen am oberen Ende der Sensation-Seeking-Skala eine verstärkte Testosteronaktivität und eine erhöhte Konzentration der Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin aufweisen“, sagt Roth.