Einer Studie zufolge zieht mehr als jede:r Zweite in Betracht, noch dieses Jahr den Job zu wechseln. Viele dürften demnächst also auf Jobsuche sein. Aber wie bleibt man bei der Masse an Konkurrenz bei neuen Unternehmen positiv in Erinnerung? Eine Sammlung der hilfreichsten Tipps für einen guten ersten Eindruck.

Beim Vorstellungsgespräch in Erinnerung bleiben
Phänomene wie "Rage Applying" oder Schlagworte wie "The Big Quit" bestätigen gefühlsmäßig, was empirische Untersuchungen in den letzten Jahren immer wieder ergeben: Viele Menschen spielen mit dem Gedanken, ihren Job zu wechseln – oder tun es bereits. Eine aktuelle repräsentative Umfrage des Marktforschungsunternehmens Censuswide im Auftrag des Karriere-Netzwerkes LinkedIn ergibt etwa: 59 Prozent der Deutschen erwägen, sich noch in diesem Jahr einen neuen Job zu suchen.
Aber was kann man tun, um sich, sobald man sich bei anderen Firmen bewirbt, gegen die Konkurrenz durchzusetzen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen? Expert:innen verraten, was man – neben No-Brainern wie pünktlich, freundlich und angemessen gekleidet zu sein – noch tun kann.
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Vorbereitung ist alles
Daniela Scholler weiß, wie Bewerber:innen überzeugen. Sie ist Human Resources Director bei der Boston Consulting Group, einer US-Unternehmensberatung. Scholler empfiehlt, sich vor dem Vorstellungsgespräch gründlich vorzubereiten und so viele Infos wie möglich über den oder die Gesprächspartner:in und das Unternehmen selbst einzuholen. "Glauben Sie mir, ein Personaler merkt im Gespräch sehr genau, ob Sie sich mit dem Unternehmen beschäftigt haben und Sie ein Grundverständnis für das Geschäftsmodell, die Tätigkeiten oder die Branche haben", sagt sie. Im besten Fall sollte man beim Bewerbungsgespräch über die folgenden Punkte Bescheid wissen.
Über den oder die Personaler:in
- Name
- genaue Position
- eventuell Dauer der Beschäftigung im Unternehmen
Über das Unternehmen
- Geschäftsmodell
- Produktpalette und Angebote
- ungefähre Anzahl an Mitarbeiter:innen
- Firmenphilosophie und Personalpolitik
- Konkurrenz
- Gibt es Expansionspläne? Wenn ja, wo?
Je besser man über das Unternehmen und die Person, die einem gegenübersitzt, Bescheid weiß, desto besser kann man sich auf etwaige Fragen einstellen – und auch selbst bessere Fragen stellen. Als Rechercheplattformen eignen sich etwa die Firmenhomepage, Bewertungsportale wie kununu oder Presseberichte- und mitteilungen.
Am Ende des Bewerbungsgespräches die richtigen Fragen stellen
In den meisten Vorstellungsgesprächen werden Bewerber:innen gefragt, ob sie selbst noch Fragen haben, die sie den Personaler:innen stellen wollen. Die Journalistin, Job-Expertin und Autorin Alison Green ist immer wieder überrascht davon, wie viele Menschen diese Frage mit einem "Nein" beantworten. Sie empfiehlt, unbedingt Fragen zu stellen und die Bedenken, damit als forsch wahrgenommen zu werden, zu überwinden. Diese Fragen machen ihr zufolge besonders Eindruck und verraten gleichzeitig viel über die potentiell neue Stelle.
- "Wie lange war mein Vorgänger bzw. meine Vorgängerin in dieser Position?"
- "Was sind Ihre Hoffnungen, was die Person, die den Job bekommt, im ersten Jahr erreichen wird?"
- "Wie würden Sie die Arbeitskultur im Unternehmen beschreiben? Welche Art von Mensch macht sich hier besonders gut?"
- "Was mögen Sie besonders daran, hier zu arbeiten?"
- "Was ist Ihr Plan für die nächsten Schritte? Wann kann ich mit einer Antwort rechnen?"
Mit einer Nachricht im Gedächtnis bleiben
Nach dem Bewerbungsgespräch beginnt für gewöhnlich das große Warten. Eine Sache kann man nach Expert:innenmeinung aber noch tun, um auch nach dem Gespräch Eindruck zu machen: Im Anschluss eine Nachricht an die Person zu schreiben, mit der man gesprochen hat. Das kann je nach Formalitätsgrad eine Nachricht via XING oder LinkedIn oder eine E-Mail sein.
Christopher Littlefield, Job-Experte, Speaker und Gründer eines Führungskräfte-Beratungsunternehmens, fasst im Management-Magazin "Harvard Business Review" zusammen, worauf man achten sollte.
- Die Person richtig ansprechen: Hat man im persönlichen Gespräch das Du verwendet, kann man auch in der darauffolgenden Nachricht dabei bleiben – umgekehrt genauso
- Dem Gesprächspartner oder der Gesprächspartnerin für die Zeit danken
- Daran erinnern, worüber man gesprochen hat – zum Beispiel, indem man schreibt, was man selbst besonders aufschlussreich fand
- Bekräftigen, dass man nach wie vor Interesse an der Stelle hat
- Anbieten, jederzeit offene Fragen zu beantworten
Laut Littlefield ist es besonders wichtig, in der Mail keine weiteren Fragen zu stellen, um für den Personaler bzw. die Personalerin keine zusätzliche Arbeit zu schaffen. Man solle damit eher zeigen, dass man ein Mensch ist, mit dem man gut und vor allem unkompliziert zusammenarbeiten kann.
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