LinkedIn ist eine tolle Plattform, um sich zu vernetzen, um sein Job-Profil auszubauen. Aber so viel von sich preiszugeben, birgt auch Gefahren. Wie man LinkedIn richtig nutzt, erklären zwei Expert:innen.

Christina Richter verrät, warum wir auf LinkedIn sichtbarer werden sollten und wie das auf eine persönliche Art gelingt:
"Ich stelle immer wieder fest, dass Frauen dem Thema Sichtbarkeit gegenüber skeptisch eingestellt sind. Sie wollen nicht im Mittelpunkt stehen, sondern ihre Arbeit für sich sprechen lassen. Aber wer nicht über seine Arbeit spricht, wird damit auch nicht in Verbindung gebracht. Hinterfrage immer: Was ist mein Ziel und wie kann ich es erreichen? Hast du ein Start-up gegründet und möchtest sichtbarer werden, um Kunden oder neue Talente zu gewinnen? Möchtest du die Meinungsmacherin in deiner Branche werden oder dir perspektivisch neue Jobchancen ermöglichen? Bei Sichtbarkeit geht es um Interaktion. Fachliche Inhalte performen auf LinkedIn bedeutend schlechter als persönliche Anekdoten aus dem Privatleben, weil wir uns viel besser in private, persönliche Geschichten reindenken können und schneller in den Austausch gehen. Die Kunst liegt darin, ein Fachthema zu nehmen und die eigenen Learnings, Erfahrungswerte und Tipps beizumischen.“

Johannes Ceh sagt, welche Schattenseiten Sichtbarkeit auf LinkedIn haben kann und wie wir uns gegen Hass wehren:
"Cybermobbing und Hass findet auch auf LinkedIn statt, unter Klarnamen und mit Firmenvisitenkarte. Aufgrund der beruflichen Kontakte haben wir dort eine immens kritische Infrastruktur und sind extrem Doxing-gefährdet. Das bedeutet, dass jemand Behauptungen oder private Infos über einen veröffentlicht – und Kund:innen, Kolleg:innen, Mitarbeiter:innen lesen mit. Mir ist das selbst passiert, mit einem Reichsbürger, der mich erst als Multiplikator gewinnen wollte und dann meinte, er müsse sich wehren, nachdem ich ihn gemeldet und angezeigt habe. Er hat nicht nur Gerüchte über mich verbreitet, sondern auch gedroht, mein Haus abzubrennen und stand dann wirklich vor meiner Haustür. Seit drei Jahren setze ich mich für andere Betroffene ein, gebe ihnen Hilfe zur Selbsthilfe. Melden und Blockieren sollten wir als Grundfunktionen ansehen und solidarisch mit Betroffenen sein. Ich unterstütze Betroffene auch dabei, Hilfe von 'HateAid' oder der Polizei zu bekommen."
Dieser Artikel erschien zuerst in der EMOTION 05/23.
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