In 10 Jahren kann ganz schön viel passieren. 12 inspirierende Frauen erzählen, wie sich ihr Leben in dieser Spanne verändert hat, und machen Mut, das Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Kerstin Fuhrmann (31), Coachin für Berufung & Beruflichen Wandel
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Vor 10 Jahren war ich mir sicher: Mich erwartet Karriere und somit Erfüllung, wenn ich mich richtig anstrenge und alles tue, das "man eben so tut". Ich war 21, in Vollzeit angestellt im Konzern, checkte am Abend noch fleißig die E-Mails auf meinem Blackberry und studierte am Wochenende. Die Karriere kam, die Erfüllung nicht. Ich erkannte, dass ich meinen Weg selbst und wesentlich freier gestalten möchte. Also tauschte ich mein Angestelltenverhältnis gegen die Selbstständigkeit. Heute begleite ich Menschen im Coaching und durch meinen "Gefühlt Erfolgreich"-Podcast dabei, ihre Berufung zu finden und den Weg einzuschlagen, den sie wirklich möchten. Ich agiere inzwischen wesentlich freier und selbstbestimmter.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Vielleicht kennst du das Gefühl: Du bist völlig abgearbeitet, fährst in den Urlaub. Genießt die Sonne, bist viel an der frischen Luft. Saugst spannende neue Eindrücke auf. Tust jeden Tag einfach das, worauf du Lust hast. Dieses Gefühl von Freiheit, Lebensfreude und Energie beschreibt die Veränderung ziemlich gut.
3. War die Veränderung geplant oder hat sie sich einfach so ergeben?
Auf keinen Fall war das so geplant! Die Stimme in mir wurde irgendwann immer lauter und eines Tages beschloss ich, auf sie zu hören. Vor 10 Jahren hätte ich niemals geglaubt (und es mir auch nicht zugetraut), ein Leben in dieser Form zu führen. Zum Glück habe ich mir erlaubt, meine Ansichten auch mal über Bord zu werfen.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Es gab einen Zeitpunkt, an dem ich feststellen musste, dass sich mein Leben geändert hat. Aber nicht zum Guten: vergessene Geburtstage, wenig Energie, öfter mal Tränen. Mit der Entscheidung, einen anderen Weg zu gehen, habe ich die von da an positiven Veränderungen sehr bewusst wahrgenommen.
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Da gab es einige: "Was sagen die Anderen? Was ist, wenn ich scheitere? Werde ich mich finanziell schlechter stellen müssen?" Heute muss ich darüber wirklich schmunzeln. Es ist nicht nur so, dass diese Gedanken unbegründet waren. Alles hat sich sogar weitaus besser und positiver entwickelt als ich es mir für das Best Case Szenario je vorgestellt hatte!
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Nein. Jede Entscheidung und jede Erfahrung hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Mach dir nicht so viel Druck. Es ist gut, Ziele zu haben und diszipliniert zu sein – aber lass dazwischen auch einfach mal los. Lerne, deine innere Stimme zu hören. Lerne auf sie zu hören. Tu einfach, was du willst und kümmere dich nicht um Erwartungen und Meinungen anderer. Du kannst alles sein und alles machen!
Mehr über Kerstin unter kerstinfuhrmann.de
Andrea Huss (53), Business-Coach
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Vor 10 Jahren hatte ich meine Zertifizierung als Business Coach in der Tasche. Aber ich blieb trotzdem in der Verlagsbranche und coachte nur an meinen freien Tagen. Heute steht für mich das Coaching im Zentrum. Ich habe mit 52 Jahren gekündigt, weil ich mich zunehmend getrieben und nicht mehr selbstbestimmt fühlte. Die Zeit war einfach reif dafür, der Journalismus steckt in einer Krise und die Krise hatte auch mich erfasst. Immer mehr hatte sich mein Interesse verschoben – weg von den schnellen Hypes der Medienwelt, hin zu den psychologischen Fragen mit Tiefgang: Wie schaffen wir eine menschlichere Arbeitswelt? Wie übernehme ich Verantwortung für mein Leben? Für welche Werte will ich stehen? Durch meine Kündigung hat sich unglaublich viel verändert. Ich habe kein Team mehr, bin dabei, mir ein völlig neues Netzwerk aufzubauen. Vor allem aber habe ich die Freiheit, jeden Tag so zu strukturieren, wie ich das will. Das ist ein Riesengeschenk, das ich mir gemacht habe.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Zu 80 Prozent beflügelnd und motivierend, aber aufgrund von Corona manchmal auch beängstigend. Denn es läuft alles langsamer an als gedacht. Und ich bin schnellen Erfolg gewohnt. Jedes Coaching allerdings ist ein Glückserlebnis für mich. Hier sind meine Empathie und meine Klarheit gefragt, genau die Eigenschaften, die im vorigen Job manchmal eher hinderlich waren. Das Tolle ist: Ich habe Klient:innen, die sich wirklich weiterentwickeln wollen. Zu mir kommen erfreulicherweise nur Leute, die mehr sie selbst sein wollen und ihren eigenen Interessen folgen, die klassischen "Wie schaffe ich es schnell die Karriereleiter hoch?"-Leute gehen woanders hin.
3. War die Veränderung geplant oder hat sie sich einfach so ergeben?
Die Veränderung war eine ganz klare Kopf- und Bauchentscheidung. Quasi über Nacht war alles anders. Ich wollte mich mit meiner Kündigung dazu bringen, meine Energie in eine Richtung zu lenken, die meinem Leben langfristig mehr Sinn gibt und meinem Wesen mehr entspricht.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Ich neige dazu, viel zu geben, sofort in die Verantwortung zu gehen und mich nicht ausreichend abzugrenzen. In den vergangenen Jahren habe ich mich auf den Weg gemacht, widerständiger zu werden, öfter Nein zu sagen und mehr für meine Bedürfnisse zu tun. Das hat Beziehungen verändert, manche sind intensiver geworden, andere zerbrochen.
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Ich hatte wenig Angst, sonst hätte ich auch nicht gekündigt. Aber ich hatte ordentlich Respekt vor dem Thema Kundenakquise. Und das ist auch weiter der saure Drops der Selbstständigkeit, den ich aber schlucke für das großartige Gefühl, meine eigene Chefin zu sein.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Nein.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Danke, dass du damals schon den Grundstein gelegt hast, auf den ich uns jetzt ein neues Haus baue.
Mehr über Andrea unter andreahuss.de
Dana Schwandt (41), Ayurveda-Expertin, Podcasterin, Coachin
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Vor 10 Jahren war ich gerade hochschwanger mit meinem zweiten Kind, meiner Tochter. Ich habe das Yogastudio, das ich 2005 mit einer Freundin eröffnet hatte, schon drei Jahre alleine geleitet, nach ihrem Weggang aus Hamburg. Ich liebte das Yogastudio und das Unterrichten und doch hat es nicht so viel abgeworfen, sodass das Geld immer knapp war. Matthias, mein Mann, studierte damals noch Sozialpädagogik und jobbte nebenher. Das, was am Ende des Monats zu wenig an Geld da war, haben wir von dem Erbe unserer Großmütter dazugeschossen. Meine Ehe war kurz davor zu zerbröseln. Ein halbes Jahr später habe ich nach meinen langen Weg in der Spiritualität angefangen, mich mit Coaching zu beschäftigen. Matthias und ich haben unsere Beziehung komplett überholt und neu ausgerichtet, 2015 angefangen, Yogalehrer:innen auszubilden und Online-Coaching-Kurse anzubieten. Ende 2017 haben wir nach langem Hin und Her entschieden, das Yogabusiness an den Nagel zu hängen und komplett auf ein Online Business umzusteigen. Wir sind aus Hamburg rausgezogen und führen seitdem unser Online Business von zuhause aus. Wir sind von immer knapp bei Kasse zu einem sehr erfolgreichen Start Up mit bisher sieben Angestellten gewachsen und genießen unser Landleben mit unseren zwei Kindern und unserem Hund.
Am stärksten verändert hat sich mein Job in den 10 Jahren, also das, was ich tue. Von Yogaunterricht im Studio hin zu Bücher schreiben, coachen, Kurse entwickeln und geben und ein wachsendes Unternehmen leiten. Verändert hat sich außerdem meine Partnerschaft und Familie. Wir waren sehr unglücklich und haben viel gestritten. Mittlerweile sind wir so glücklich wie noch nie und leiten sogar zusammen ein Unternehmen. Und meine Wohnsituation hat sich auch stark verändert: Vom Hauptbahnhof-nahem Großstadtleben zu Haus am Feld in ländlicher Umgebung mit Biobauernhof ganz in der Nähe.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für Dich an?
Ganz wunderbar. Wir lieben einander, haben fantastische Kinder und ein super Verhältnis zu ihnen, einen großartigen Hund und ein wunderschönes Haus. Ich liebe mein Leben! Ich genieße die kreative Arbeit, ich liebe unser Team und natürlich auch die finanziellen Freiheiten im Vergleich zu früher. Das Einzige, was ich ändern würde, wenn ich könnte, wäre das Klima. Von mir aus könnten es dauerhaft 30 Grad sein.
3. War die Veränderung geplant oder hat sie sich einfach so ergeben?
Die Veränderung hin zu einem Online Business war geplant, ohne dass ich mir das so hätte vorstellen können, und als ich drin steckte, fühlte es sich furchtbar an. Ich dachte damals, dass ich bis an mein Lebensende ein Yogastudio haben, Yogalehrer:innen ausbilden und Yoga unterrichten werde. Ich habe das Yogastudio 13 Jahre lang geleitet, ab 2015 zusammen mit Matthias. Zu dem Zeitpunkt, an dem wir es aufgegeben haben, lief es unterm Strich gerade sehr gut. Allerdings hatte sich diese Art der Arbeit für uns erledigt. Es war eine sehr harte Entscheidung, das Studio zu schließen, mit den treuen Schüler:innenn und Lehrer:innen. Es sind viele Tränen geflossen, war in der Abwicklung kompliziert und teuer und es gab auch einige, denen es nicht gefallen hat. Gleichzeitig war es eine der besten Entscheidungen in meinem Leben. Ich hätte damals nie gedacht, dass ich mal erfolgreich Bücher schreibe, Coaching-Kurse anbiete und einfach machen kann, was ich will. Ich dachte damals, dass ich bis an mein Lebensende Yoga unterrichten würde.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Ich habe es tatsächlich sehr bewusst wahrgenommen. Es gab wunderschöne und auch schwierige Zeiten. Im Nachhinein kann ich sagen, dass gerade die schwierigen dazu beigetragen haben, dass wir heute so erfolgreich sind.
5. Welche deiner Ängste/Zweifel waren im Rückblick unbegründet?
Als wir das Yogastudio geschlossen haben, hatte ich Angst, dass wir das alles finanziell nicht gestemmt kriegen. Wir hatten gerade einen großen Hauskredit aufgenommen. Und zu dem Zeitpunkt haben wir drei Viertel des Gesamtumsatzes aus dem Yogastudio gemacht und nur ein Viertel aus den Coaching-Kursen. 2018 haben wir dann richtig Gas gegeben und am Ende in etwa den gleichen Umsatz ohne Yogastudio gemacht wie in 2017 mit Yogastudio. Gerade in diesem ersten Jahr hatte ich oft Angst, dass es finanziell nicht reicht. Vollkommen unbegründet, wir hatten bombastisches Wachstum.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Nein, ich würde alles genauso machen. Ich gehe davon aus, dass all meine Erfahrungen mich dazu machen, wer ich heute bin. Alles, was funktioniert hat, aber vor allem auch alles, was augenscheinlich auf den ersten Blick nicht funktioniert hat. Gerade daraus habe ich oft viel gelernt, was ich heute nicht missen möchte.
7. Was würdest du deinem ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Relax. Du hast alle Zeit der Welt. Hör auf, nach rechts und links zu gucken, und konzentriere dich auf deinen Weg. Der Weg, den andere gehen, hilft dir nicht. Schon gar nicht, wenn du ihn mit Neid anschaust.
Bild: Lux & Liebe
Bärbel Schäfer (57), Fernsehmoderatorin und Produzentin
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Vor 10 Jahren hatte ich noch ein Kitakind und Erstklässler zuhause. Ich habe mit meiner Radioshow bei HR3 /ARD begonnen, verstärkt Romane und Sachbücher veröffentlicht und angefangen, die Männergespräche für die EMOTION zu führen. Vom TV zum Radio zu wechseln hat mich mit großem Glück erfüllt. Aber vor zwölf Monaten lebte mein Bruder noch. Sein Unfalltod ein Jahr später hat mein Leben stark verändert.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Der Verlust eines Lebenszeugen und besten Freundes, der mein Bruder für mich war, ist schmerzhaft und die Reise der Trauer hört nicht auf. Das Schreiben und Veröffentlichen von Sachbüchern und Romanen hat sich intensiviert, ich bin auf dem Terrain erfahrener und sicherer geworden. Mit meinem Sonntagstalk in HR3 waren wir inzwischen zweimal für den Deutschen Radiopreis nominiert.
3. War die Veränderung geplant oder hat sie sich einfach so ergeben?
Nein. Das Leben hat mich in diesen Jahren immer wieder positiv und negativ überrascht. Sich dem zu stellen ist Erwachsenwerden. Dabei immer wieder neugierig und offen zu bleiben, stets die Flügel für Neues ausbreiten zu können, ist das Glück meines Lebens. Ich bin keine Frau für langfristige Planungen.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Ich habe das intensiv gemerkt. Die Jahre schenken nicht nur Erfahrungen, sondern auch eine innere Sicherheit. Heute weiß ich viel besser als vor zehn Jahren, wer ich bin, was ich will und was mir gut tut. Ich kann es noch klarer formulieren als vor zehn Jahren.
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Dinge, die dir nicht passen, musst du aussprechen. Da war ich oft zu schüchtern und habe mich insgeheim über den Kompromiss geärgert, statt den Mut zu haben einen Konflikt auch auszutragen.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Ich merke erst jetzt, wie sehr mich unser Familienleben erfüllt. Hätte ich das eher gewusst, hätte ich sicherlich noch mehr und früher Kinder bekommen. Sicherlich würde ich mich auch früher von lauwarmen, langjährigen Bekanntschaften und Energiefressern trennen.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Du schaffst das alles, deine Empathie, Disziplin und dein Humor tragen dich durch dieses Leben. Tauche ein und genieße es weiterhin.
Anne (43), Klavierlehrerin aus München
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Vor 10 Jahren war ich Mitarbeiterin einer Münchner Galerie und stand kurz vor der Hochzeit mit meinem jetzigen Mann. Heute bin ich Mutter von zwei Kindern und als Klavierlehrerin selbständig tätig. Der Aspekt, der mein Leben am stärksten verändert hat, ist die Geburt meiner Kinder.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Gut. Ich bin froh, wie sich mein Leben entwickelt hat. Vor allem im Hinblick auf die Familie. Beruflich gesehen hat es seine Zeit gedauert, bis ich mich (wieder)gefunden habe.
3. War die Veränderung geplant oder hat sie sich einfach so ergeben?
Die Gründung einer Familie war genauso gewünscht. Dafür bin ich sehr dankbar. Ob ich gedacht hätte, dass es so wird wie es ist, ist eine gute Frage. Ich habe kein bestimmtes berufliches Ziel verfolgt. Nach dem Abi absolvierte ich in einer Konzertagentur für Klassische Musik eine kaufmännische Ausbildung und studierte im Anschluss Kulturmanagement. Irgendwo, dachte ich, komme ich schon unter, Hauptsache in der Kulturbranche. Dass ich nun, man könnte sagen endlich, meine Leidenschaft zum Beruf gemacht habe, hat sich zufällig ergeben. Als eine Freundin mich vor vier Jahren fragte, ob ich ihr Klavierunterricht geben würde, ergriff ich die Chance.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Ich habe stark gespürt, wie sich mein Leben verändert.
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Die Angst davor, mir etwas Eigenes aufzubauen, mich auf meine Ressourcen zu verlassen. Meine aktive Klavierzeit war zwischen 6 und 20, danach wurde es ruhiger. Heute, mit 43 habe ich mehr Anfragen als ich bedienen kann. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Ich würde mir von vornherein mehr zutrauen, nicht so viel Zeit damit verbringen, was gesellschaftlich von mir erwartet werden könnte. Mir selbst treu bleiben.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Freu dich auf die Reise, Anne. Es kommen wunderbare, spannende Zeiten auf dich zu. Behalte, neben deiner Familie, dich selbst im Blick.
Kathi (39), Online-Redakteurin
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Ich werde in wenigen Wochen 40 – der perfekte Zeitpunkt, innezuhalten und einen Blick zurück zu werfen. Schließlich war mein vergangenes Lebensjahrzehnt die sogenannte "Rush Hour des Lebens". Tatsächlich hatte ich mit 30 schon vieles von dem erreicht, was ich mir für mein Leben gewünscht hatte: Ich arbeitete als leitende Redakteurin in der Print-Redaktion eines Frauenmagazins und lebte frisch verheiratet in einer schönen Altbauwohnung im Münchner Stadtteil Schwabing. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich eine wichtige Entscheidung zu treffen: Nehme ich das verlockende Jobangebot der Konkurrenz-Zeitschrift an oder starte ich in die Familienplanung? Ich habe mich damals ganz bewusst für Kind statt Karriere entschieden.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Es mag ein Klischee sein, es mag dramatisch klingen, aber so habe ich es empfunden: Nichts, was man je gesagt bekommen, gelesen oder gehört hat, kann einen auch nur annähernd auf die völlig überwältigende Veränderung vorbereiten, die es bedeutet, Kinder zu haben. Im Detail würde das hier viel zu weit führen, zusammengefasst also: Es gibt nichts Schöneres, es gibt nichts Krasseres – es war die beste Entscheidung meines Lebens.
3. War die Veränderung geplant oder hat sie sich einfach so ergeben?
Die Veränderung war geplant, wie schon gesagt. Für die Zeit danach hatte ich keine klaren Vorstellungen, außer dass ich so lange wie möglich bei meinen Kindern sein wollte und gehofft habe, dass es mir irgendwie gelingt, auch in meinen Job, den ich sehr liebe, zurückzufinden. Tatsächlich bin ich weiterhin als Redakteurin tätig, allerdings nicht mehr im Print-, sondern im Online-Bereich – was mir großen Spaß macht und mir ganz neue Möglichkeiten eröffnet hat. Ich habe das Glück, in Teilzeit im Homeoffice arbeiten zu können – und Beruf und Familie meistens ganz gut vereint zu bekommen. Unbewusst denke ich, habe ich darauf vertraut, dass es so kommt, sicher wissen konnte ich es natürlich nicht.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Wenn man Kinder hat, schwenkt der Fokus vom Ich zum Wir – gerade in den ersten Jahren, die ich ja ganz bewusst sehr intensiv und mit viel Zeit für meine Kinder und ihre Entwicklung und Fortschritte erleben wollte und erleben durfte. Je selbständiger sie nun werden – mein Kleiner ist vier, der Große acht Jahre alt – merke ich, dass ich den Blick auch wieder stärker auf mich, meine Bedürfnisse, Pläne und Träume richten kann. Und darauf freue ich mich!
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Die, die von außen, leider oft von anderen Frauen, an mich herangetragen wurde: "Was, du willst länger als ein Jahr in Elternzeit gehen?" – "Du stillst immer noch?" – "Hast du keine Angst, den Anschluss zu verlieren!" Ganz unbeeindruckt lässt einen sowas im ersten Moment ja nie. Wenn man aber versteht, dass in den meisten Fällen Ängste und Unsicherheiten der Äußernden dahinterstecken, lässt man sich in seiner eigenen Entscheidung nicht mehr davon verunsichern.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Das mit dem "auch mal Nein sagen" und Grenzen setzen musste ich in den letzten Jahren erst lernen – aber das klappt jetzt schon immer besser.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
"It's rush hour, girl – enjoy the ride!"
Petra Hülsmann (44), Autorin
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Vor zehn Jahren war ich in einer schwierigen Phase. Das Leben hatte mir gerade ganz deutlich gezeigt, dass es sinnlos ist, Pläne zu schmieden und dass es definitiv nicht so verlaufen würde, wie ich es mir immer vorgestellt hatte. Auch beruflich steckte ich in einer Sackgasse. Ich war enttäuscht, traurig und mutlos. An meinem sechsunddreißigsten Geburtstag wurde mir klar, dass ich dringend einen Cut brauchte. Mein Mann und ich haben also unsere Jobs gekündigt und sind mit dem Rucksack für sechs Monate durch Südostasien gereist. Diese Reise hat alles verändert. Die Erlebnisse und Begegnungen waren unbezahlbar, der Blick über den Tellerrand lehrreich und spannend. Ich habe mich neu sortiert und in aller Ruhe Abschied genommen von meinem alten Lebensentwurf. Aus der Ferne habe ich mich dann getraut, den Roman, den ich geschrieben hatte, bei Agenturen vorzustellen. Ich weiß noch genau, wie ich an meinem siebenunddreißigsten Geburtstag – wir waren gerade in einem kleinen Dorf auf Bali – eine E-Mail von einer Agentur bekam, die tatsächlich Interesse an dem Buch hatte. Das war ein unglaubliches Gefühl. Und dann ging alles superschnell. Noch während der Reise war ein Verlag gefunden, der gleich an weiteren Romanen interessiert war. Bei meiner Rückkehr nach Deutschland bin ich dann nicht in meinen alten Job zurückgegangen, sondern habe es gewagt, mich voll und ganz auf das Schreiben zu konzentrieren. Mein Leben hat sich dadurch komplett auf den Kopf gestellt.
Eine weitere große Veränderung war der Umzug vor zwei Jahren. Wir haben unsere Wohnung in der Hamburger City gekündigt und ein kleines Reihenhäuschen mit Garten am Stadtrand gekauft. Und wir haben jetzt einen Hund, der ordentlich Schwung in unser Leben bringt.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Eigentlich tue ich mich schwer mit Veränderungen. Ich brauche eine Weile, um mich an Neues zu gewöhnen. Aber sowohl was den Job als auch was den Umzug angeht, fühlt sich inzwischen alles gut und richtig an. Mein Leben heute ist absolut nicht so, wie ich es mir vor zehn Jahren vorgestellt hatte, kaum etwas ist so gekommen wie geplant. Ich spüre aber deutlich, dass alles so gekommen ist, wie es sein sollte und dass ich am richtigen Platz bin.
3. War die Veränderung geplant oder hat sie sich einfach so ergeben?
Dass ich jemals als Autorin arbeiten würde, hätte ich nie zu träumen gewagt. Davon bin ich total überrumpelt worden. Sogar heute noch schüttelte ich dann und wann verwundert den Kopf und frage mich, ob das wirklich wahr ist.
4. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Als frischgebackene Freiberuflerin hatte ich vor allem Angst davor, wie das Leben ohne feste monatliche Einkünfte laufen würde. Ohne die Sicherheit eines Arbeitsvertrages, ohne Urlaubsgeld und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Ich konnte mir kaum vorstellen, wie es funktionieren sollte, nicht zu wissen, wie viel ich in ein, zwei oder fünf Jahren verdienen würde. Natürlich hatte ich auch Angst davor, dass überhaupt niemand meine Bücher lesen will. Diese Ängste waren zum Glück völlig unbegründet, es ist alles gut gegangen.
5. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Grundsätzlich würde ich alles wieder so machen. Bis auf eins: Ich würde es ruhiger angehen lassen und nicht wieder 24/7 arbeiten und erreichbar sein. Das war viel zu viel Stress.
6. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Ich würde sagen: Keine Angst. Auch wenn es jetzt nicht so aussieht – alles wird gut werden. Pass nur auf dich auf und verliere dich nicht selbst aus den Augen.
Bild: Inga Sommer
Christina Hillesheim (39), Glücks Coachin, Autorin und Diplom-Soziologin
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Im Jahr 2011 war ich noch angestellt als Redakteurin, ich habe also "für andere" gearbeitet und war noch nicht mein eigener Herr. Zu heute, wo ich mein eigenes Business habe, ist das eine ganz starke Veränderung. Heute darf ich jeden Tag mit meiner Selbstständigkeit das tun, was ich liebe, und anderen Menschen damit helfen und das schätze ich sehr. Aber die größte Veränderung ist wohl, dass ich damals noch nicht Mama war. Seit Sommer 2019 bin ich Mama eines kleines Jungen – ein Kind stellt ja das eigene Leben komplett auf den Kopf.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Ich bin heute deutlich glücklicher und erfüllter als ich es noch vor 10 Jahren war. Ich sehe viele Dinge anders und habe einen ganz anderen Blick auf die Dinge bekommen.
3. War die Veränderung geplant oder hat sie sich einfach so ergeben?
Dass ich mal Kinder haben würde, habe ich sehr stark gehofft, da dies immer mein Wunsch war. Vor 10 Jahren hätte ich jedoch nicht geglaubt, dass ich einmal den Mut haben würde, mich selbstständig zu machen.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Durch mein Burnout im Jahr 2016 ist mir ganz vieles bewusst geworden und ich lebe heute recht achtsam und bewusst. Mir fällt vieles sehr viel früher auf als noch vor zehn Jahren. Da lief ganz viel auf Autopilot ab.
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Ich habe ganz viel an mir selbst gezweifelt und mir viele Dinge nicht zugetraut. Dabei kann man so vieles lernen, wenn man einfach mal ins kalte Wasser springt und es versucht.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Ich habe mittlerweile gelernt, dass alles seinen Sinn und Zweck hat und alles so kommt, wie es kommen soll. Und dass am Ende immer alles gut wird – daran möchte ich gerne glauben, weil es ein unglaublicher Trost ist.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Hab nicht so viel Angst. Geh für deine Träume los. Versuch es einfach mal! Es kann im Grunde gar nicht viel passieren und vieles, vor dem wir Angst haben. wird am Ende sowieso nicht passieren
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Claudia Roos, Designerin bei "Triumph"
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Es waren meine ersten Jahre bei Triumph als Designerin. Da ich davor in kleineren Firmen gearbeitet habe, haben sich für mich ganz neue Möglichkeiten in meinem Beruf eröffnet und ich habe viel dazu gelernt. Die jahrelange Erfahrung und Wissen gibt einem Selbstbewusstsein. Ich durfte im Laufe der Jahre tolle Menschen kennenlernen, an spannenden Projekten arbeiten und ich habe auch gemerkt, wie wichtig es für mich ist mit unseren Kunden in Kontakt zu sein, mit ihnen über ihre Erfahrungen, Wünsche und Bedürfnisse zu reden. Das ist sehr inspirierend und wichtig für mich um neue Designs kreieren.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Sehr gut. Ich liebe meinen Beruf und es macht mich stolz wenn wir als Designer Frauen glücklich machen können und sie unsere Produkte lieben und sich wohl darin fühlen. Ich denke Underwear ist für jede Frau etwas ganz Persönliches.
3. War die Veränderung geplant, oder hat es sich einfach so ergeben?
Nein es war nichts geplant, es hat sich Schritt für Schritt entwickelt.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Ich denke nicht ständig darüber nach, daher wird es mir eher bewusst wenn ich es im Rückblick sehe und Revue passieren lasse was alles passiert ist. Als Designerin denkt man immer schon zwei Saisons voraus, daher ist für einen alles mehr fließend... was man für schöne und innovative Produkte gemeinsam mit dem Team entwickelt hat, mit wieviel tollen und interessante Menschen man zusammen gearbeitet hat, inspirierende Reisen...
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Meine Zweifel an mir, dass ich nicht gut genug bin und die Erwartungen nicht erfüllen kann.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Es ist alles gut wie es ist, ich bin glücklich mit meinem Beruf und mit meinen Kollegen. Man könnte im Rückblick immer etwas besser machen, aber ich denke es bringt nichts immer zurückzublicken. Es ist wichtig, es in der Zukunft besser zu machen und aus seinen Erfahrungen und Fehlern zu lernen.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Zweifle nicht, du schaffst das.
Tina (46), Flugbegleiterin
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Vor 10 Jahre war ich gerade frisch Mama geworden. Es hat sich viel um das neue Baby gedreht. Inzwischen ist das zweite Kind schon sieben Jahre alt. Mein Blickwinkel auf das Wesentliche, meine Bedürfnisse und mich selbst hat sich geändert.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Ich muss es nicht immer allen recht machen, ich muss mich auch um mich selbst kümmern. Ein Stück weit fühle ich mich egoistisch, aber im Großen und Ganzen fühlt sich diese Veränderung gut an.
3. War die Veränderung geplant oder hat sie sich einfach so ergeben?
Das Gefühl, sich nicht selbst aufzugeben, und/oder sich selbst zu vernachlässigen, hat sich mehr und mehr durchgesetzt. Obwohl ich es liebe, Mama zu sein, und gerne für meine Mädchen da bin, möchte ich auch weiter "Ich" sein. Dinge tun, die mir Spaß machen. Arbeiten, Me-Time genießen, Freunde treffen.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Was die Gründung einer Familie mit sich bringt, kann einem vorher keiner sagen. 10 Jahre später – geheiratet, zwei Kinder bekommen, Haus gekauft, getrennt, wieder ausgezogen, neu angefangen, wieder glücklich und verliebt – so hatte ich mir das ursprünglich nicht vorgestellt. Im Laufe der Jahre ist viel passiert. Mit mir, mit uns, mit unserer Beziehung. Es war ein spannender Lebensabschnitt, wenn ich darauf zurückschaue.
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Ängste waren zu jedem Zeitpunkt präsent, aber aus dem jetzigen Blickwinkel völlig unbegründet, denn wie sagte Oma immer: "Et kütt wie et kütt". Und so ist es tatsächlich. Dazu gehört eine ganz schöne Portion Mut und Risikobereitschaft, sich dem Unabwendbaren zu fügen. Aber ja, du kannst am Lauf der Dinge nichts ändern. Gute Planung hin oder her.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Ich habe vielleicht nicht immer alles richtig gemacht, aber ich bereue nichts. Und am Ende wird alles gut. Ich würde alles genauso wieder machen, vielleicht mit klitzekleinen Abweichungen.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Keine Angst vor der Zukunft. Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
Sabine Rodenbäck (45), Chefredakteurin
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Vor 10 1/2 Jahren bin ich Mutter geworden, vor 7 Jahren ein zweites Mal. Das hat Einfluss auf alles gehabt: Job, Wohnort, persönliche Entwicklung… Mein Mann und ich haben ein Haus gekauft und komplett saniert, seit meine Kinder da sind, arbeite ich in Teilzeit, was mein Arbeitsleben ebenfalls komplett verändert hat.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Mutter zu sein ist das absolut Allerbeste auf der Welt für mich. Meine Kinder sorgen täglich für Glücksmomente, die mir Kraft für alles andere geben. Mit dem Arbeiten in Teilzeit habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht, damit tut sich die Arbeitswelt offenbar immer noch sehr schwer.
3. Hättest du vor 10 Jahren gedacht, dass es so wird, wie es jetzt ist?
Ehrlich gesagt hätte ich niemals gedacht, dass es so anstrengend wird. Viele Mütter empfinden die erste Zeit mit Baby als herausfordernd, ich war in den ersten Jahren unendlich happy auf dem Babyplaneten. Ich habe es als Riesen-Einschnitt empfunden, als die Kinder zur Schule kamen. Plötzlich kommt da jemand, der dein Kind bewertet und du kriegst auf den Deckel, wenn der Milchkarton für die nächste Bastelaktion nicht pünktlich im Schulranzen liegt. Der Spagat zwischen Job und Kindern bringt mich regelmäßig an meine Grenzen, vor allem, wenn's ums Homeschooling geht…
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Das habe ich immer ganz deutlich wahrgenommen. Einschneidende Veränderungen wie Krankheiten in der Familie tun weh, da ist einem dann ganz klar, dass es nicht immer ein "alles wird gut" gibt und Dinge sich für immer verändern. Im Rückblick merke ich manchmal, dass ich mich selbst auch ganz schön krass verändert habe, nicht nur meine Lebensumstände.
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
So viele Ängste hatte ich komischerweise nicht (außer so typische phasenweise auftretende wie die vor "Altersarmut" und "Jobverlust"). Ich war immer total sicher, dass ich die ganze Chose schon irgendwie schaukeln würde.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Vielleicht würde ich aus der heutigen Perspektive eher ein Haus auf dem Land kaufen und nicht in der Stadt. Die Enge nervt mich manchmal ganz schön und ich finde es schade, dass meine Kinder nicht wie ich früher über weite Felder und durch große Gärten streifen können. Und ich würde weniger arbeiten. Mein Geld schlauer anlegen.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Entspann dich. Die Dinge nehmen ohnehin ihren Lauf. Sei gnädig zu dir und feiere dich für deine Erfolge.
Judith Bielich, Digital Marketing Managerin bei "Triumph"
1. Wo standest du vor 10 Jahren, wo heute? Welcher Aspekt in deinem Leben hat sich am stärksten verändert?
Vor 10 Jahren stand ich noch am Anfang meines Berufslebens. Ich hatte gerade meinen ersten Job bei einer Media-Agentur/Consultancy angenommen. Die größte Veränderung für mich war damals der Wechsel von Agenturseite auf Kundenseite in das Digitale Marketing von Triumph.
2. Wie fühlt sich diese Veränderung für dich an?
Großartig. Ich bin sehr dankbar für meine Erfahrungen auf Agenturseite und konnte dort auch sehr schnell und sehr viel Verantwortung übernehmen. Eine gute Work-Life-Balance hatte ich damals allerdings nicht. Bei Triumph habe ich viele Möglichkeiten mitzugestalten, Verantwortung zu übernehmen, aber trotzdem noch pünktlich Feierabend zu machen. Das wirkt sich positiv auf mein ganzes Leben aus.
3. War die Veränderung geplant, oder hat es sich einfach so ergeben?
Teils, teils. Ich war damals schon längere Zeit auf der Suche nach einer neuen Herausforderung, ohne Erfolg. Von der Stelle bei Triumph habe ich durch den Tipp einer Freundin erfahren. Es hat dann Alles sofort gepasst. Für Veränderungen muss man sich aktiv entscheiden, manchmal tritt die gewünschte Veränderung aber nicht so ein, wie man sich das vorgestellt hat. Dann gilt es: Augen offen halten, Chancen erkennen und nutzen. Und ein Fünkchen Glück kann auch nicht schaden.
4. Hast du im Laufe der Jahre gemerkt, wie sich dein Leben verändert hat, oder siehst du es erst im Rückblick?
Um ehrlich zu sein, sehe ich es erst im Rückblick. Ich nehme mir oft zu wenig Zeit, um noch mal Inne zu halten und zu verarbeiten. Insbesondere das Digitale Marketing ist so schnelllebig. Es gibt immer Etwas zu tun. Wenn die eine Kampagne geplant ist, muss optimiert werden und dann steht schon die nächste Kampagnenplanung vor der Tür. Pausen sind deswegen extrem wichtig, um die Akkus wieder aufzuladen, zu reflektieren und wieder aufnahmebereit für neue Impulse zu sein.
5. Welche deiner Zweifel/Ängste waren im Rückblick unbegründet?
Die Angst vor dem Versagen. Das ist absolut unbegründet, da die ausgedachten Horrorszenarien in den meisten Fällen sowieso nicht eintreten. Und wenn ich mal einen Fehler mache, dann ist es auch alles halb so schlimm und es findet sich immer eine Lösung.
6. Würdest du etwas anders machen, wenn du könntest?
Ich habe schon oft über diese Frage nachgedacht. Ich muss sie mit „Nein“ beantworten. Ohne meine Entscheidungen in der Vergangenheit wäre ich jetzt nicht da, wo ich bin. Ich bin sehr glücklich in meinem Beruf und freue mich mit dem tollen Triumph-Team und unseren Agenturen auf viele neue Herausforderungen.
7. Was würdest du deinem Ich vor 10 Jahren gerne sagen?
Am Ende wird alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.
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