Mönchspfeffer bei Regelschmerzen und PMS: Die Heilpflanze Vitex Agnus-Castus wirkt bei Beschwerden rund um die Menstruation schmerzlindernd und entkrampfend. Unter bestimmten Umständen sollte man das Kraut aber besser nicht einnehmen.
Mönchspfeffer: Hilfreich bei Regelschmerzen und PMS?
Regelschmerzen machen wirklich keinen Spaß. Aber für viele menstruierende Menschen gehören sie zur monatlichen Blutung dazu. Sie werfen sich dann Hormonpräparate, Schmerzmittel und Tabletten ein und würden alles dafür tun, um die beißenden Krämpfe zu betäuben. Dabei kann das dem Körper auf Dauer sogar schaden. Natürlichere Alternativen wie die gute alte Wärmflasche oder Sex während der Periode bewähren sich für viele zwar auch, aber so richtig Verlass ist darauf auch nicht immer. Scheinbar gibt es aber noch eine andere Methode, um Regelschmerzen (Dysmenorrhe) ganz ohne Chemie und Hormone zu bekämpfen. Und die lautet: Mönchspfeffer! Die Heilpflanze ist auch unter dem lateinischen Namen Vitex Agnus-Castus oder als Keuschlamm bekannt und soll ein wahres Wunderkraut bei Regelschmerzen und PMS-Beschwerden sein. Und auch in unserer Redaktion schwören einige Kolleginnen drauf. Was aber genau hat mit dem Mönchspfeffer auf sich?
Die wichtigsten Fakten im Überblick
- Mönchspfeffer wird als pflanzliches Heilmittel für diverse Frauenleiden, darunter Regelschmerzen, PMS oder einem unausgewogenen Hormonhaushalt eingesetzt.
- Die Wirkung von Mönchspfeffer für bestimmte hormonbedingte Beschwerden ist in wissenschaftlichen Studien bestätigt worden.
- Mögliche Nebenwirkungen von Mönchspfeffer sind Kopfschmerzen, Schwindel, Magen- und Darmbeschwerden oder allergische Reaktionen.
- Die wichtigsten Wirkstoffe des Mönchspfeffers sind Iriddoidglykoside, Flavonoide und ätherisches Öle.
- Schwangere und stillende Frauen oder Menschen mit Vorerkrankungen wie Brustkrebs oder Endometriose sollten Mönchspfeffer nicht einnehmen.
Gegen diese Beschwerden rund um die Menstruation soll Mönchspfeffer helfen

Mönchspfeffer wächst hier in Deutschland nicht, sondern kommt vor allem im Mittelmeerraum und in Teilen Asiens vor. Dort gedeiht die bis zu mehrere Meter große Pflanze an besonders feuchten Stellen und trägt violett-weiße Blüten, in welchen seine eigentlichen pfefferähnlichen Früchte wachsen. Und daraus werden ätherische Öle gewonnen, die einen besonders positiven Effekt auf die Gesundheit haben sollen. Aber auch Iridoidglykoside, Flavonoide und Gerbstoffe gehören zu den wichtigsten Wirkstoffen des Mönchspfeffers. Hierzulande ist die Pflanze als Tee oder in Form von Tropfen, Tabletten und Kapseln rezeptfrei in jeder Apotheke erhältlich. Auch zahlreiche Startups haben sich die wundersame Wirkung des Mönchpfeffers zunutze gemacht und das Kraut in bunten Verpackungen auf den Markt gebracht. Dabei wurde Vitex Agnus-Castus sogar schon in der Antike für medizinische Zwecke eingesetzt und ist an sich keine neue Entdeckung. Die anfangs schon erwähnte Wirkung bei Regelschmerzen ist aber nicht das einzige, was Mönchspfeffer drauf hat. So soll die Pflanze bei diversen anderen klassischen Frauenleiden helfen, wie etwa:
- PMS (Prämenstruelles Syndrom)
- Hormonungleichgewicht
- Zyklusstörungen
- Östrogendominanz
- Beschwerden während der Wechseljahre
- unerfülltem Kinderwunsch
Vitex Agnus-Castus: So wirkt Mönchspfeffer bei Regeschmerzen
Starke Regelschmerzen und Krämpfe während der Periode werden durch bestimmte Schmerzbotenstoffe, sogenannte Prostaglandine, ausgelöst. Frauen, die von solchen Beschwerden während der Menstruation betroffen sind, weisen einen erhöhten Pegel des Hormons auf. Prostalgin wird in der Gebärmutter produziert und ist mitverantwortlich für die Auslösung der Menstruation und die Kontraktionen des Uterus, die viele Frauen als Krämpfe wahrnehmen. Außerdem sensibilisieren Prostaglandine Schmerzrezeptoren und sorgen für eine höher Schmerzempfindlichkeit und -wahrnehmung. Die Regelschmerzen können also bekämpft werden, wenn die Prostaglandinproduktion gehemmt wird. Und genau diese Aufgabe erfüllt der Mönchspfeffer: Die Heilplanze hilft dabei, den Hormonhaushalt von Prostaglandin auszubalancieren. Das erklärt auch den schmerzlindernden und entkrampfenden Effekt, von dem viele Frauen nach der Einnahme von Mönchspfeffer berichten.
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Mönchspfeffer beim Prämenstruellen Syndrom (PMS)
Kurz vor der Menstruation haben viele Frauen auch mit PMS-Symptomen zu kämpfen, die sich sowohl körperlich, als auch psychisch äußern – dazu gehören Müdigkeit, Kopfschmerzen, depressive Verstimmungen, Spannungsgefühle in den Brüsten, Reizbarkeit oder Wassereinlagerungen. Viele dieser Störungen oder Symptome können auftreten, wenn der Prolaktin-Spiegel zu hoch ist. Und auch hier kommt der Mönchspfeffer wieder ins Spiel: Die Wirkstoffe der Pflanze können nämlich in den Hormonhaushalt eingreifen und dafür sorgen, dass das Prolaktin-Level wieder sinkt. Genauer gesagt: Mönchspfeffer aktiviert die Andockstellen des Nervenbotenstoffes Dopamin in der Hirnanhangsdrüse, was die Ausschüttung von Prolaktin hemmt. Die hormonregulierende Wirkung des Mönchspfeffers kommt übrigens auch Frauen mit Kinderwunsch zugute, denn ein hoher Prolaktinwert kann auch ein Grund für das Aussetzen des Eisprungs sein und damit die Fruchtbarkeit verhindern.
Wer unter sehr schweren Zyklusbeschwerden und -störungen leidet, sollte übrigens besser Rat bei Expert:innen suchen. Denn auch die Wirkung des Mönchspfeffers ist begrenzt und gerade in schweren Fällen sollten die Hintergründe professionell abgeklärt werden.
Wie nehme ich Mönchspfeffer richtig ein?
Die Einnahme von Mönchspfeffer ist unkompliziert, muss aber jeden Tag erfolgen. Wer mit der Heilpflanze Regelschmerzen und PMS bekämpfen will, sollte täglich nicht mehr als 30 bis 40 mg Mönchspfeffer zu sich nehmen. Allerdings kann die empfehlenswerte Menge aber auch von Person zu Person variieren – je nachdem, welche individuellen Ziele man damit verfolgen will und in welchem Gesundheitszustand man sich befindet. Ein Gespräch mit der Frauenärztin oder dem Frauenarzt ist vor der Einnahme der Kapseln oder Tropfen also in jedem Fall ratsam.
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Wie lange muss man Mönchspfeffer nehmen bis er wirkt?
Wer darauf hofft, dass Mönchspfeffer bei Regelschmerzen und anderen Beschwerden nach einmaliger Einnahme sofort wie eine Wunderpille wirkt, muss leider enttäuscht werden. Tatsächlich kann es bis zu drei Monate oder sogar länger dauert, bis die Wirkung der Heilpflanze anschlägt. Solange braucht es, bis sich der Hormonhaushalt normalisiert hat. Das heißt: Geduld! Aber das Warten lohnt sich. Denn kann Mönchspfeffer eine gesündere Alternative zu klassischen Schmerztabletten sein. Schließlich bekämpft es das Problem nicht nur akut und oberflächlich, sondern in seiner ganzen Ursache. Auch Frauen, die Mönchspfeffer für ihren Kinderwunsch einnehmen, sollten nicht sofort aufgeben, sondern der Heilpflanze ihre Zeit geben.
Wann sollte man Mönchspfeffer nicht einnehmen?
Auch wenn Mönchspfeffer rezeptfrei erhältlich ist, solltest du die Einnahme vorher unbedingt mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt abklären, da diese nicht immer empfehlenswert ist. Abgeraten wird von Mönchspfeffer in der Schwangerschaft und Stillzeit. Denn in diesen Phasen wird vermehrt Prolaktin ausgeschüttet, welches die Milchbildung ankurbelt und bewirkt, dass die Brüste wachsen. Mönchspfeffer würde diese Vorgänge also hemmen. Auch wer die Antibabypille nimmt, in der Pubertät ist, an hormonellen Krankheiten wie Endometriose leidet, eine Hormonersatztherapie macht oder an Brustkrebs erkrankt ist, sollte besser keinen Mönchspfeffer zu sich nehmen.
Nebenwirkungen von Vitex Agnus-Castus: Das solltest du beachten
Grundsätzlich ist Mönchspfeffer gut verträglich. In seltenen Fällen kann die Einnahme aber auch Nebenwirkungen hervorrufen. Dazu gehören zum Beispiel Magen- und Darmbeschwerden, Kopfschmerzen und Schwindel oder Akne. Auch klassische allergische Reaktionen wie Juckreiz, Schwellungen, Atemnot und Ausschlag können auftreten. Kombiniert werden sollte die Einnahme von Mönchspfeffer übrigens nicht mit bestimmten Medikamenten, da Wechselwirkungen auftreten können. Dies betrifft zum Beispiel Medikamente gegen Parkinson, Pychosen und Schizophrenien.
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