Mit Stimmtraining trotz Nervosität selbstsicher und überzeugend im Job auftreten. Mit diesen 8 Tipps stärkst du deine Stimme.
Wieso Stimmtraining?
Stell dir vor, du musst gleich eine wichtige Präsentation halten. Deine Hände sind feucht, dein Mund dafür staubtrocken. Deine Knie zittern. Wir zeigen dir, wie du trotz Nervosität selbstsicher wirkst und garantiert überzeugst.
Stimmtraining: Sag der Nervosität den Kampf an
Lampenfieber kennt jede:r, der/die schon einmal im Job überzeugen musste – vor der/dem Chef:in, den Kolleg:innen oder wichtigen Kund:innen. Wir haben Angst, dass uns niemand zuhört, wir nicht ernst genommen werden, den Faden verlieren oder dass unsere Stimme versagt. Das muss nicht sein! Ein bisschen Training und schon sagst du deiner Nervosität im wahrsten Sinne des Wortes den Kampf an.
Starke Stimme, starke Wirkung!
Neueste Studien belegen, dass sich die weibliche Stimme in den letzten zwanzig Jahren gesenkt hat. Eine tiefe Stimme gilt als kompetent und vertrauenswürdig und passt zum modernen Selbstbild der Frau. Aber auch Männer in Führungspositionen profitieren vom Stimmtraining, denn eine starke Stimme wirkt authentisch, selbstsicher und glaubwürdig.
Stimme kann man lernen
Die gute Nachricht: Du kannst deine Stimme trainieren. Diese 8 Tipps und Stimmübungen helfen dir dabei, mehr aus deiner Stimme zu machen und im Job erfolgreicher zu werden.
Tipp 1: Lerne Achtsamkeit zu praktizieren
Beginne, deine Wahrnehmung dir selbst gegenüber zu schulen. Wie geht’s dir gerade? Wie ist deine Stimmung? Wie klingt deine Stimme? Denn Stimme und Stimmung hängen sehr eng miteinander zusammen. Wie ist deine Körperhaltung in Situationen, in denen du aufgeregt bist? Wie wenn du dich wohlfühlst? Wie atmest du, wenn du nervös bist? Je achtsamer du deinem Körper und deinen Emotionen gegenüber bist, desto besser kannst du im Hier und Jetzt performen!
Tipp 2: Nimm eine selbstbewusste Körperhaltung ein
Der erste Eindruck zählt! Studien beweisen, dass Körpersprache auf uns wirkt. Beginne, dich vor jedem wichtigen Gespräch oder Vortrag zu erden. Spüre einmal ganz bewusst in deine Füße. Stelle dich hüftbreit hin. Achte darauf, dass deine Knie leicht durchgestreckt sind. Männer stehen oft zu breitbeinig, das kann unsympathisch und zu dominant rüberkommen. Frauen stehen oft zu eng oder knicken ein, das kann unsicher wirken. Stelle dich vor deinem nächsten Vortrag oder Meeting ruhig mal vor einen Spiegel und übe eine aufrechte Körperhaltung. Nutze auch deine Hände und Arme, um das Gesagte zu unterstreichen. Denn Körpersprache verleiht deiner Stimme Lebendigkeit und Ausdruck. Nimm dich immer mal wieder auf Video auf und trainiere so den Blick für deine eigene Körpersprache. Du wirst schnell selbst erkennen, was du noch verbessern kannst und möchtest.
Tipp 3: Atme in den Bauch
Wir kommen alle mit einer physiologischen Tiefatmung, der sogenannten Zwerchfellatmung, zur Welt. Doch im Laufe unseres Lebens verlernen wir diese Technik und vergessen durch Stress, Anspannung und Druck im Alltag oft, richtig tief durchzuatmen. Das macht sich dann auch gleich in unserem Stimmklang und mit einer Schnappatmung bemerkbar. Wir alle kennen diese piepsigen, schrillen Stimmen, denen wir nicht lange zuhören können. Auch wenn das, was diese Person sagt, wahnsinnig spannend ist – unsere Ohren weigern sich, und wir schalten ab. Hier hilft für alle Beteiligten: durchatmen!
Auch hier hilft Stimmtraining. Schnapp dir ein dickes Buch, leg dich auf dein Sofa und platziere das Buch unterhalb deines Bauchnabels auf dem Bauch. Atme tief in das Gewicht des Buches. Merkst du, wie sich mit deiner Einatmung das Buch hebt und mit deiner Ausatmung wieder senkt? Dann hast du alles richtig gemacht und dein Atemmuskel, das Zwerchfell, ist wieder aktiviert. Deine Stimme hat somit die Unterstützung, die sie für ihre Tragfähigkeit braucht.
Tipp 4: Finde deine optimale Tonlage
Fehlt dir manchmal der Atem für eine kraftvolle Stimme, wenn du vor einer Gruppe sprechen musst? Stehst du nicht so gerne im Mittelpunkt? Wird deine Stimme, wenn du verunsichert bist, brüchig oder vielleicht sogar kraftlos? Dann kann dir folgende Stimmübung mehr Gelassenheit und Kraft für deine Stimme geben: Löse deine Schultern und atme tief in den Bauch (siehe Tipp 3). Beginne jetzt ganz mühelos einen Soundcheck, indem du ein zustimmendes "Mhm" summst. Übe diesen mühelosen und resonanzreichen Ton nun täglich. Vor dem nächsten beruflichen Gespräch senkst du deine Stimme dann in diesen mühelosen, geübten Ton – so gelingt dir ein starker Auftritt.
Tipp 5: Öffne deinen Mund
Wenn du deine Stimme entlasten und sogar unterstützen willst, ist es hilfreich, auch auf deine Artikulation zu achten. Schnapp dir eine Zeitung und lies nur die Überschriften. Achte dabei darauf, was deine Lippen und deine Zunge machen. Wiederhole die Übung mit kaum geöffneten Lippen. Achte nun auf den Klang deiner Stimme. Wiederhole die Stimmübung noch einmal, jetzt mit weit geöffnetem Mund. Wie hört sich deine Stimme an? Bestimmt viel klarer und tragfähiger, oder?
Tipp 6: Mach mal eine Pause
Kennst du Sprecher:innen, die mit einer Turbogeschwindigkeit ihre Inhalte in die Welt tragen? Was passiert? Du schaltest spätestens nach dem dritten Satz ab, da du die Informationen nicht mehr verarbeiten kannst. Oft sprechen wir viel zu schnell. Besonders wenn wir aufgeregt sind. Es ist viel spannender und wirkungsvoller für die Zuhörenden, wenn wir eine Pause machen. Denn Pausen bauen Spannung auf. Pausen lassen die Zuhörer:innen das Gesagte verdauen. Probiere doch mal, einen Satz genau mit dieser Intention zu sprechen. Stelle den Satz in den Raum und warte, bis er verklungen ist.
Tipp 7: Such dir Stimmvorbilder
Wie klingt eine sympathische und selbstbewusste Stimme? Die meisten würden sagen: weich, kräftig, freundlich, klar, laut, resonanzreich. Beginne, dir Sprecher:innen zu suchen, die dich mit ihrer Stimme und ihrer Rhetorik inspirieren – etwa in Podcasts, im Radio oder den Nachrichten. Dann überlege dir, warum du diesen Stimmen so gerne zuhörst. Beginne, selbst so zu sprechen und zu klingen. Wiederhole immer mal wieder einen Satz, den deine Stimmvorbilder sagen. Achte auf die Betonung und die Dynamik in deren Stimme. Achte auf Pausen, Aussprache und Lautstärke. So kannst du deine Aufmerksamkeit für deine neue selbstbewusste Stimme trainieren.
Tipp 8: Werde dein eigener Stimme-Fan
Hörst du dir gerne zu? Nimm dich doch mal auf. Für die meisten Menschen klingt die eigene Stimme eher fremd. Das liegt daran, dass wir uns anders hören. Nämlich einmal übers Innenohr und einmal übers Außenohr. Durch die Aufnahme nehmen wir uns über das Außenohr wahr, und der Schall wird anderes weitergeleitet. Ohne die eigenen Schwingungen im Körper klingt die Stimme auf einmal ganz fremd. Darum hören wir unsere eigene Stimme tiefer.
Und diese "äußere" Stimme mögen wir oft so gar nicht, was hauptsächlich damit zu tun hat, dass wir diesen Stimmklang einfach nicht gewohnt sind und deshalb überrascht sind. Mach dich also mit deinem eigenen Stimmklang vertrauter. Verschicke öfter einmal Sprachnachrichten und höre dir diese immer mal wieder an. Du wirst merken, wie du dadurch sicherer und selbstbewusster klingst und dir deine Stimme mehr und mehr vertraut wird.
Es gibt keine perfekte Stimme, aber viele gute Zutaten dafür
Jetzt hast du alles, was du brauchst, um deine Stimme für die nächste Herausforderung fit zu machen. Wo willst du in den nächsten sechs Monaten mit deiner Stimme und deiner Wirkung überzeugen? Bei der nächsten Gehaltsverhandlung oder beim nächsten Pitch? Mach dir Notizen und beginne, auf dein stimmliches Ziel mit diesen Übungen aus dem Stimmtraining hinzuarbeiten. Denn wenn du ein klares Ziel vor Augen hast, gelingt dir auch die Umsetzung leichter.
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